Neubau Hotel und Feriendorf Obernsees
Art: Realisierungswettbewerb
Architekt: Hauck + Steger Architekten
Tätigkeit: Projektleitung und Bearbeitung
Platzierung: 2. Preis
Ziel des Entwurfs ist es, die große Anzahl der Ferienhäuser unaufdringlich in die Landschaft zu integrieren, sowie eine offenen und heitere Atmosphäre für das gesamte Dorf so wie die einzelne Wohneinheit zu schaffen. Hierbei sollen den Belange und Wünsche der benachbarten Gemeinden, der zukünftigen Nutzer und der Wirtschaftlichkeit der Anlage Rechnung getragen werden. Insbesondere die Topographie des zu beplanenden Gebietes spielt hierbei eine große Rolle. Der Umgang mit den verschiedenen Hanglagen, Orientierungen und Ausblicken wird zum entwurfsbestimmenden Thema.
Die Bebauung des Feriendorfes erfolgt aussschliesslich in der mittleren Höhenlage der Hänge. Die Talsenken sowie die Hügelkuppen werden von Bebauung freigehalten um dort großzügige und zusammenhängende Grünflächen und Biotope zu ermöglichen. Dadurch ergibt sich eine Höhenstaffelung der Freiräume in drei Zonen. In den Talsenken (Zone 1) sind für die Region typische Streuobstwiesen vorgesehen. Auf den Plateaus im Bereich der Feriendorfbebauung (Zone 2) werden die Freiräume mit dorftypischen Zierpflanzen (siehe Bepflanzung) und einzelnen hochstämmigen Kiefern bepflanzt. Auf den oberen Höhenlagen und Hügelkuppen (Zone 3) ist der Erhalt sowie die Ergänzung des vorhandenen Mischwaldes angedacht. Die für das Feriendorf benötigten Flächen für gemeinschaftliche Nutzungen werden entsprechend ihrer Nutzungsart in unterschiedlichen Höhenlagen und Dorfteilen angeboten. So wird es auf der Hügelkuppe bei Dorf 2 und 3 einen Aussichtspunkt mit Grillplätzen (Sonnwendfeuer) und Turm geben. Im versteckten Tal im nordwestlichen Teil des Areals ist ein Abenteuerspielplatz angedacht. In der Nachbarschaft zum vorhandenen Biotop "Quelle", am Kreuzungspunkt von Hauptfussgängerweg und dem Bachlauf wird ein Naturerlebnisbiotop mit dem Thema Wasser vorgeschlagen. Kinderspielplätze an verschiedenen Punkten im Dorf runden das Freizeit angebot ab.
Die 200 Wohneinheiten des Feriendorfes sind in 4 Baufelder, den "Dörfern", und in vier Höhenlagen, den "Plateaus" in Art von hintereinander gestellten Doppelhäusern, den "Paaren" angeordnet. Die Dörfer sind situiert an den verschiedenen Hängen des Grundstückes und voneinander jeweils durch Grünschneisen (Talsenken mit Bachläufen, Bergrücken mit Haupterschliessung) getrennt. Hierdurch ergibt sich neben einer Herstellung von überschaubaren Einheiten auch eine gute Orientierbarkeit und Adressenbildung. Die Plateaus, auf denen die einzelenen Baukörper stehen, folgen den Höhenlinien und sind in Ihrer Höhenlage zueinander so gewählt, dass der großzügige Ausblick ins Tal von fast jedem Punkt der Anlage aus angeboten wird. Die Paare sind auf den Plateaus der einzelnen Dörfer so angeordnet, dass je nach Hanglage die beste Besonnung garantiert wird. Durch das Zusammenspiel dieser drei Ordnungsprinzipien entsteht trotz der Strenge der Anlage, ein der Topographie angepasster schwingender Rhythmus, der eine lockere Einbindung in die Landschaft gewährleistet. Das Hotel wird wie gefordert in unmittelbarer Nachbarschaft zur Therme angelegt (unterirdischer Zugang). Hier wird als Kontrast zu der kleinteiligen Baustruktur des Feriendorfes der Typus des Solitärs gewählt. Das Hotel soll im Gegensatz zu den Ferienhäusern, die sich in die Landschaft einbinden, gegenüber der Therme nicht zu stark in den Hintergrund treten und dabei eine Fernwirkung entfalten.
Die Ferienhäuser stehen je nach Hanglage immer mit der Stirnseite ausgerichtet zum Tal, so dass die dazischenliegenden Freiräume den uneingeschränkten Ausblick erhalten. Die Lage der Häuser ist plateauweise um eine Hausbreite verschoben. Hierdurch ergibt sich ein Spiel in der Anordnung, das immer wieder durchgehende Sichtschneisen von der Talsenke zur Waldkante ergeben. Die Häuser sind zweigeschossig. Die Gemeinschaftsräume (Wohnen, Essen, Küche) sind im Erdgeschoss untergebracht und erhalten über Schiebetüren direkte Anbindung zu den vorgelagerten großzügigigen Holzterrassen mit durchgehender Südbesonnung. Die Individualräume (Schlafzimmer, Bäder) befinden sich im Obergeschoss.
Die Hotelanlage gliedert sich in drei Hauptbereiche. Im hinteren Bereich des Sockels befindet sich die Tiefgarage mit getrennten Zugängen für Gäste (Ankunft per PKW) und Personal (Anlieferung). Die gemeinschaftlichen Nutzungen des Hotels sind um vorderen Teil des Sockels und beinhaltet die öffentlichen Nutzungen wie Foyer, Rezeption und den Speisesaal mit angegliederter Sonnenterrasse sowie die dienenden Bereiche wie Küche, Versorgungn und Lager. Die Anbindung an die Therme erfolgt über einen Zugang im Untergeschoss. Die Zimmer und Suiten sind im darüberligenden dreigeschossigen Bettenhaus untergebracht.