Erweiterung Klinikum Hedwigshöhe Berlin
Art: Auswahlverfahren
Architekt: Deubzer König Architekten
Tätigkeit: Freiberufliche Bearbeitung
Platzierung: keine
Intention
Zunächst haben wir die bisherigen Überlegungen hinsichtlich einer Erweiterung unseren Planungsüberlegungen zugrunde gelegt (siehe auch Vergleichsschemata 1:500 und Baukörperstudien) und wir haben versucht, die Raumprogrammvorstellungen mit diesen Vorüberlegungen anzustimmen. Bei diesen ersten Studien ergaben sich entweder deutliche Defizite in dem Nachweis der Funktionsflächen oder erhebliche volumetrische Veränderungen der Vorgaben hinsichtlich des Baukörpers. Ziel ist es aus unserer Sicht diese Veränderungen in der bisherigen Baukörperfestlegung so vorzunehmen, dass sich die Zielsetzungen, nämlich im Bereich der im B-Plan festgesetzten Bebauungsfeldes zu bleiben und ein gutes Ortsbild und eine überzeugende Ortseinbindung zu erlangen, auch über diese Veränderung hinaus realisieren lassen. Über eine Reihe von Baukörperstudien, die auch die funktionalen Zielsetzungen berücksichtigen, stellen wir hier einen Vorschlag zur Diskussion, der einerseits durch einen winkelförmige Baukörper die Gesamtanlage gegen den Grünraum abschließt und so eine Arrondierung der Gesamtanlage vorsieht und der andererseits die funktionalen Anforderungen erfüllt. Das betrifft sowohl die Erweiterung der Stationen wie auch die Einrichtung der Behandlungseinheit mit den Herzkatheterlaboren.
Erreicht wird ein Abschluss der baulichen Anlage hin zum Landschaftsraum mit einem Baukörper, der die vorhandene Baustruktur aufgreift, u.a. in Bauhöhe und Gebäuderhythmus. Der schöne Ausblick in Ferne ist den Patientenzimmern vorbehalten, die alle in dem winkelförmigen Bauteil untergebracht sind während die gemeinsamen Bereiche, Besprechungs- und Behandlungsräume um den Innenhof gruppiert werden. Dieser gemeinsame, geschützte und ruhige Innenbereich bleibt – wie in den bestehenden Bauten - die Grundstimmung in dem Gebäude, sorgt für Ruhe und Gemeinschaft. Eine genauere Differenzierung der Bettenzimmer wurde im vorliegenden Konzept zu Gunsten der klaren und einheitlichen Grundstruktur zurückgestellt; mit endgültiger Festlegung der Verteilung von Ein- und Zweibettzimmern, von normalen und barrierefreien Bettenzimmern ist im nächsten Planungsschritt hier die räumliche und flächenmäßige Differenzierung vorzunehmen. Die Räume für die Einrichtung Herzkatheter sind in dem neuen Bau in der Ebene -1 untergebracht, in die eine Aufzuganlage unmittelbar von der vorhandenen OP-Abteilung über den geplanten Verbindungsgang führt. Funktional ist diese Abteilung vollkommen getrennt von den übrigen Funktionseinheiten und auch vom neuen Eingang aus absolut separat erschlossen, so dass es zu keiner Überschneidung dieser zwei unabhängigen Einrichtungen kommen muss.
Die Fassadengestaltung orientiert sich – in diesem Planungsverständnis - an der bestehenden Gestaltung: Lochfassaden und raumbestimmende Fensterelemente, die in die Innenraumgestaltung der Patientenzimmer eingebunden werden. In Weiterentwicklung der bisherigen Typologie werden Erkerfenster für alle Bettenzimmer vorgesehen, die mit einer Brüstung in Sitzhöhe den räumlichen Kontakt zum Aussenbereich für die Patienten intensivieren. Für die technisch-konstruktive Umsetzung schlagen wir eine bewährte Aluminium-Glas Konstruktion vor, die selbstverständlich Dichtigkeit, Wartungsfreiheit und einen hohen gestalterischen Anspruch verbindet. Alle übrigen Fenster werden als Standard-Lochfenster konzipiert, wobei auf Grund der Wartungsfreiheit und Witterungsbeständigkeit auch hier Aluminium als das geeignete Material vorgeschlagen wird. Die Aspekte der Absturz- und Ausstiegssicherung werden berücksichtigt. Als Sonnenschutz sind aussen liegende Aluminium-Raffstores vorgesehen. Die geschlossenen Fassadenbereiche werden mit mineralischem Wärmedämmverbundsystem ausgeführt.
Das dem Entwurf zu Grunde gelegte Raster von 7,80 x 7,80 m ermöglicht zusammen mit der baulichen Struktur eines Stahlbetonskelettbaus mit tragenden Stützen, aussteifenden Kernen und Flachdecken größtmögliche Flexibilität. Die Versorgung mit Medien wird über zentral angeordnete Schächte vertikal gewährleistet, auch in Bezug auf die Nachrüstbarkeit, und horizontal in den Geschossen verteilt. Der Ausbau erfolgt nicht tragend mit leichten Ständerwänden. Abgehängte Decken werden in Fluren und vor allem in hoch installierten Bereichen eingesetzt; Bettenzimmer und Büro- bzw. Aufenthaltsräume werden nur teilweise abgehängt, um Raumhöhe und Speichermasse zu erhalten. Böden werden überwiegend mit Bahnenbelägen (z.B. Linoleum oder Kautschuk) versehen; keramische Platten können in stark frequentierten Eingangs- und Erschließungsbereichen eingesetzt werden, Fliesenbeläge werden in Nassräumen verwendet.