Yamakawa Seniorenhaus in Hohenberg a.d. Eger
Art: einstufiger Realisierungswettbewerb
Architekt: Hauck Architektur
Tätigkeit: Projektleitung und Bearbeitung
Platzierung: keine
Ankommen
Das Yamakawa Seniorenhaus besteht aus einer Vielzahl von Angeboten. Diejenigen, die diese Angebote lediglich am Tag nutzen und täglich gebracht und abgeholt werden, werden das "Kleine Haus", die Tagespflegeeinrichtungen nutzen. Es steht direkt an der Vorfahrt um unnötige Wege zu vermeiden. Wer länger und dauerhaft bleibt, nutzt die Angebote des "Großen Hauses". Die beiden Häuser werden im Nordosten des Grundstücks so angeordnet, dass sie mit Ihren Stirnfassaden einen räumlich gefassten Vorplatz bilden. Hier kommt man mit dem Auto an und kann in Ruhe ein- & aussteigen bzw. ein- und ausladen. Über großzügige Glasflächen werden bei den Empfangsbereichen sehr gute Belichtung mit Tages- licht sowie vielfältige Ein- und Ausblicke angeboten. Die Eingangsbereiche bieten mit Sitzbänken Wartemöglichkeiten und Stellflächen für Rollstühle oder Gepäck an.
Schauen
Eingeschränkte Mobilität wird dafür sorgen, dass viele Bewohner des Yamakawa Hauses sehr viel Zeit im Haus oder in der Anlage verbringen werden. Dadurch wird die Gestaltung der Ausblicke und der Freiflächen sehr wichtig. Neben der bedachten Setzung der Fenster in den Individualbereichen (ausreichende Größe und niedrige Brüstungshöhe) werden alle Freiräume mit besonderen Themen belegt. Für den zentralen Innenhof des Großen Hauses wird in Dank an die Stifterin das kontemplative und stille Motiv des "Zen-Gartens" gewählt. Hinter dem Kleinen Haus wird für kleinere und größere Feste eine flexibel nutzbare Rasenfläche, die "Festwiese" angeboten. Die Bewohner der Pflegezimmer schauen im Frühling in die Kronen der "Streuobstwiese" und sehen ein Meer aus Kirschblüten. Die Bewohner der Servicewohnungen bekommen jeweils einen privaten Garten mit "Sitzbank unter dem Apfelbaum".
Verteilen
Im Yamakawa Seniorenhaus lebt man zusammen unter einem Dach. Alle Wohnbereiche sind in den vier Flügeln der Anlage untergebracht, die sich wie bei den alten Klosteranlagen des Kartäuserordens um den zentralen Innenhof gruppieren. Sie haben alle Zugang zu den zentralen Bereichen des Hauses mit seinen Räumlichkeiten für Empfang, Cafeteria, Verwaltung (Obergeschoss) und Hausbetrieb (Untergeschoss). Im nördlichen Teil befindet sich das Servicewohnen; im südlichen Teil die beiden Abteilungen für ambulante und intensive Pflege. Die individuell genutzten Wohnbereiche werden in kleine- ren, privateren Gebäudeteilen, den "Wohnhäusern" als Vierergruppe (Appartements) oder Paar (Wohnungen) angeboten. An den Nahtstellen der Flügel im Osten und Westen werden alle für den Betrieb der Wohnbereiche, gemeinschaftlich genutzten Flächen untergebracht. Selbstverständlich wurde darauf geachtet, dass alle Funktionen rollstuhlgerecht und barrierefrei auf einer Ebene zu erreichen sind.
Wohnen
Im Yamakawa Seniorenhaus lebt man privat. Die individuell genutzten Wohnbereiche werden in kleineren Gebäudeteilen, den "Wohnhäusern" als Vierergruppe (Appartements) oder Paar (Wohnungen) angeboten. Hierdurch werden die Bewohner nicht nur eine Nummer sondern bekommen im Großen Haus eine erkennbare und wiederauffindbare Adresse. Gleich- zeitig werden durch die Fugen zwischen den Wohnhäusern immer wieder Ausblicke und Auswege aus der Anlage angeboten. Für die Appartements und Wohnungen werden jeweils zwei Größen angeboten. Die kleinen Einheiten können mit einer Person belegt werden, die größeren mit zwei Personen. Gleichzeitig ist die bauliche Struktur des Hauses so gewählt, dass nebeneinander liegende Wohneinheiten über Türdurchbrüche leicht verbunden werden können. So entsteht bei großer Wirtschaftlichkeit große Flexibilität in der Belegung des Hauses.
Verweilen
Die Bewohner des Yamakawa Seniorenhauses sind zum großen Teil in Ihrer Mobilität eingeschränkt. Die täglich zurück gelegten Gehwege werden immer kürzer. Das Ausruhen wird immer wichtiger. Daher soll es auf den Wegen durchs Haus immer möglich sein, sich hinzusetzen und zu verweilen. Ermöglicht wird dies durch ein besonderes bauliches Detail, dass alle Wege im Haus begleitet. Eine die Innenhöfe umlaufende Sitzbank. Unter der Sitzbank werden die zur Beheizung der Erschließungsbereiche notwendigen Radiatoren untergebracht, was neben der eigentlichen Raumtemperierung insbesondere für ältere Menschen einen großen Nutzungskomfort darstellt. Von der Sitzbank aus ist der auf gleichem Niveau liegende Zen Garten zum Greifen nahe.