Erweiterung Nymphenburger Schulen München

Art: Realisierungswettbewerb

Architekt: Klein & Sänger Architekten

Tätigkeit: Projektleitung und Bearbeitung

Platzierung: 1. Preis

 

Der neue Baukörper des Schulhauses wird als eigenständiger Baukörper gleich einem Pavillon in den Bestand eingefügt. Der von der Schule gewünschte Ringschluß wird im ersten und zweiten Obergeschoß über gläserne Brücken hergestelt. Im Erdgeschoss sorgen die Abstände des neuen Gebäudes zum Bestand für die fußläufige Durchlässigkeit von Schulhof nach Süden und Osten. Der Baukörper wird gemäß den einzuhaltenden Abstandsflächen mit drei Vollgeschossen entwickelt. Das dritte Obergeschoss wird gegenüber der Süd und Ostfassade zurückgestzt. Lediglich der Sonnenfilter könnte wie in den Ansichten dargestellt als nicht raumhaltiges Bauelement in die Höhe entwickelt werden. Der Rohbau der Schulerweiterung ist vorgesehen in Stahlbeton und verbleibt im Bereich von Deckenuntersichten und Teilen der Innenwände sichtbar in Form eines hoch qualitativen Sichtbetons. Art und Materialien des Ausbaus werden neben deren Funktion und Gestaltung bestimmt von den Zielen Langlebigkeit und Werthaltigkeit. Der erste Fluchtweg wird über außenliegende Fluchtbalkone bis zu den internen Treppenhäusern geführt. Hierdurch kann die interne Halle mit Möblierung bespielt und über die Geschosse hinweg geöffnet werden. Alle Klassenzimmer werden vom Hof abgewandt im Neubau untergebracht. Die Gemeinschaftsbereiche wie Gruppen- oder Betreuungsräume werden als kommunikative Bereich dem Schhulhof zugeordnet. Beide Bereiche (Theorie und Praxis) werden über die Halle verbunden. Diese soll durch ihr Geflecht aus Wege- und Blickbeziehungen über die Geschosse hinweg für Kommunikation und Orientierung sorgen. Belichtet wird die Halle über ein großzügiges Oberlicht. Durch ein System von variablen Trennwänden können jeweils zwei Rücken an Rücken liegende Klassenzimmer zu einem zusammengeschaltet werden. Auch in den Gruppenbereichen soll dieses System verwendet werden. Ziel ist die Schaffung einer frei bespielbaren Fläche, die immer wieder auf die sich wandelnden Anforderungen eines modernen Unterichts anpassen kann. Großzügig verglaste Außenwände sollen ein Maximum an natürlicher Belichtung und Außenraumbezug ermöglichen. Hierdurch sind entsprechend großzügige Maßnahmen zum Sonnenschutz notwendig. Verschiebbare Lamellentafeln vor den Fluchtbalkonen können von den Lehrern nach Wunsch geöffnet oder geschlossen werden. Diese werden zu einer "zweiten Haut" des Gebäudes. Alle Klassen werden mit Akustiksegeln und schall- absorbierenden Oberflächen an den Rückwänden ausgestattet. Dem Schulhof fehlen derzeit noch akustisch wirksame Flächen. Dadurch steigt der Lärmpegel und die Nutzung der zum Pausenhof orientierten Klassen des Bestandsgeäudes A wird stark beeinträchtigt. Die zweischichtige Fassade des Neubaus wird durch die großflächige Verwendung von Sonnenschutzlamellen schallabsorbierend ausgeführt. Eine flächendeckende Fußbodenheizung sorgt für die Grundtemperierung der Schule. Über die geplante Betonkernaktivierung der Stb-Flachdecken können im Sommer angenehm kühle Temperaturen erreicht und Hitzespitzen abgefangen werden. Beide Systeme sollen über Geothermie (Grundwasser) ökologisch betrieben werden. Kohlendioxidkonzentration und Raumlufttemperatur werden über Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung geregelt. Die Zuluft wird über den Luftraum der Halle zu den Klassen geführt. Durch die Verwendung von Sichtbetondecken und -wänden wird die Luft hierdurch zugleich temperiert. Lediglich die Abführung der verbrauchten Luft wird über konventionelle Lüftungskanäle getätigt.

 

Die Sporthalle wird auf Grund der engen Grundstücksverhältnisse und dem Wunsch eine großzügige, zusammenhängende Pausehoffläche zu schaffen, unter dem Pausenhof errichtet. Der Rohbau und das Dachtragwerk der Halle ist in Stahlbeton vorgesehen, um die statischen und konstruktiven Anforderungen erfüllen zu können (wasserdichte Ausführung der Bodenplatte und der umschließenden Wände, Überfahrbarkeit mit Feuerwehr). Die Halle kann über zwei, die Längswände begleitende Oberlichtbänder natürlich belichtet und belüftetet werden. Durch die vorgesehenen Beleuchtungs- und Lüftungsanlage (2-facher Luftwechsel in der Stunde) können die beiden Hallen bei jeder Tages- und Nachtzeit in voller Auslastung betrieben werden z.B. Schulsport vormittags und Vereinssport nachmittags bzw. abends. Die Erweiterung soll auf Grund der beengten räumlichen Situation in zwei Bauabschnitten erfolgen. Nach dem Abriss des bestehenden Gebäudes E wird in einem ersten Bauabschnitt der Rohbau der Sporthalle errichtet. Währenddessen muss der Pausenbetrieb an der östlichen Grundstücksgrenze organisiert werden. Nach Herstellung der Geländeoberfläche über der Sporthalle kann die Pause wieder in den Schulhof verlagert werden und die Errichtung des Schulhauses in einem zweiten Bauabschnitt begonnen werden.