Neubau Primarschule Erlenmatt Basel

Art: Realisierungswettbewerb

Architekt: RGP Architekten

Tätigkeit: Projektleitung und Bearbeitung

Platzierung: keine

Durch die Platzierung des sechsgeschossigen Schulhauses im Anschluss an den Bestand wird dem meandrierenden Wohnkomgebäude ein südlicher Endpunkt verliehen. Die Gebäudehöhe ist hierbei bewußt höher gewählt als dar direkt anschliessende Gebäudeteil des Bestandes. Dadurch soll Bezug genommen werden auf den anderen existierenden hohen Baukörperteils entlang der östlichen Erlenmattstraße. Im Bereich des Erdgeschosses wird die vorgegebene Straßenflucht aufgenommen. Das ledigliche erdgeschossige Zugangsgebäude zur unterirdischen Sporthalle wird von der Straßenflucht abgerückt. Hierdurch entsteht ein dem Schulhaus und der Sporthalle gemeinsam nutzbarer Vorbereich mit Velostellplätzen und Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr (Schulbus). 

 

Die Dreifachsporthalle wird auf Grund der beengten Grundstücksverhältnisse unud der vorbeschriebenen städtebaulichen Absichten unterirdisch angelegt. Neben den im Raumprogramm geforderten Umkleiden, Duschen und WCs wirden im direkt über Aufzug und Treppe erschlossenen zweiten Untergeschoss eine Galerie angeboten, von der aus alle drei Hallenteile eingesehen werden können. Im dritten Untergeschoss befinden sich die Geräteräume für den Schulsport sowie der Vereinssportraum im ebenerdigen Anschluss an die Sporthalle. Das erste Untergeschoss wird lediglich mit zentraler Betriebstechnik für Sporthalle und Schulhaus sowie mit den Räumlichkeiten für den Hausmeister belegt und ist für die Nutzeung durch Schule und Verein nicht vorgesehen. 

 

Das Schulhaus ist so organisiert, dass im Erdgeschoss ein für alle Nutzergruppen zugänglicher Gemeinschaftsbereich mit Foyer, Halle, Aula und überdachten Pasuenbereichen angeboten werden kann. Von der zentralen Halle aus werden über eine separate Treppe der Kindergarten und die Verwaltung im ersten Obergeschoss erschlossen. Tageseinrichtungen und Lernzentrum wird im zweiten Obergeschoss und die Primarschule ab dem dritten Obergeschoss eingerichtet. Bei der Funktionsverteilung wurde darauf geachtet alle Klassenzimmer, alle Aufenthaltsräume der Tageseinrichtungen und alle Kindergartengruppen nach Süden auszurichten. Nach Norden orientiert sind demnach ledigliche Räume, die von den Schülern nur stundenweise genutzt werden. Hier liegen die Fachklassen, das Lernzentrum sowie die Verwaltung.

 

Die separaten Eingänge zu Sporthalle und Schulhaus sind den unterschiedlichen Nutzergruppen mit ihren jeweiligen Nutzungsprofilen geschuldet. Hierdurch ist es möglich die Sporthalle auch in den Abendstunden für den Vereinssport zu öffnen. Alle Ebenen beider Gebäude sind über Aufzüge barrierefrei erschlossen. Durch das Vorhalten von außenliegenen Fluchtwegen in Form von Rettungsbalkonen können im Inneren des Schulhauses eine Halle mit mehrgeschossigem Luftraum, vollflächigem Oberlichtband und freier Möblierung angeboten werden. Ziel ist es, die reinen Verkehrsflächen aufzuweiten zu Räumlichkeiten mit Aufenthaltsqualität (Belichtung, Möblierung, Sichtbeziehungen, Kommunikation).

 

Die vorbeschriebene Funktionszuordnung und Erschliessung ermöglichen unter Verwendung von variablen Falttrennwänden zwischen den Klassen untereinander und dem Einbau von variablen Schiebewänden zwischen Halle und Klassen eine hochflexiblen Unterrichtsbereich. Durch die gespiegelte, paarweise Anordnung von jeweils zwei Klassenräumen und zwei Nebenräumen werden auf den drei Geschossen der Primarschule jeweils zwei Jahrgangsstufen mit den vom Auslober geforderten zwei Klassen pro Stufe untergebracht. So liegen im dritten Obergeschoss die erste und zweite Jahrgangsstufe, im vierten Obergeschoss die dritte und vierte Jahrgangsstufe und im fünften Obergeschoss die fünfte und sechste Jahrgangsstufe.


Für die Erstellung der Untergeschosse ist eine umlaufende, überschnittene Bohrpfahlwand vorgesehen, welche im Bauzustand als wasserdichte Baugrubenumschließung dient und hierfür temporär rückverankert werden muss. Im End- zustand dient die Bohrpfahlwand zum Abtrag des horizontal wirkenden Erddruckes. Die Hauptträger der Sporthalle liegen in einem Raster von ca. 7,5 m zueinander, besitzen eine Bauhöhe von ca. 3,0 m und sind als Stahlbetonverbund- querschnitt (Feuerwiderstandsklasse F90) geplant. Die Querschnitte der Hauptträger wirken als Plattenbalken mit der Decke als mittragender Stahlbetonplatte. Die Tragstruktur des Schulgebäudes ist als Stahlbetonskelettkonstruktion vorgesehen. Die Decken werden als Unterzugsdecken mit durchlaufender Stahlbetonplatte ausgebildet, welche auf Stahlbetonstützen und den Kernwänden aufliegen. Die Tragspuren des Schulgebäudes sind auf das Raster der Hauptbinder der Sporthallendecke ausgerichtet. 


Zur Energieversorgung werden zwei Systeme verwendet. Die verfügbare Fernwärme der IWB ist das erste System. Als zweites System wird die Erdwärme genutzt. Die Heizung der Räume erfolgt in der Grundlast über eine Bauteilaktivierung. Die Spitzenlast und auch der Anteil der Heizlast zur Regelung wird über Fußbodenheizung oder Lüftung gedeckt. Eine CO2 Belastung im Raum unterhalb der empfohlenen Schwellenwerte ist durch Fensterlüftung nicht zu erreichen. Ziel ist es einwandfreie hygienische Raumluftverhältnisse zu erhalten. Die Entscheidung bei diesem Projekt fällt auf eine zentrale Lösung der Lüftung Die „frische" Luft wird in den Aufenthaltsbereichen eingebracht. Die Absaugung der Luft erfolgt zentral im Hallen bzw. Aulabereich als auch in den WC-Anlagen. Vom Raum strömt die Luft über. Weitere Details zu den vorgesehenen Systemen sind dem Erläuterungstext TGA zu entnehmen.